Das 20. Jahrhundert wird immer wieder als Jahrhundert der Genozide bezeichnet – zwei dieser Gräueltaten jähren sich 2024 und sind Anlass für unser Dossier. Der Genozide an den Herero und Nama 1904 und der Genozid in Ruanda 1994. Doch diese Verbrechen sind nicht mit dem 20. Jahrhundert zu Ende gegangen, wie der Genozid an den Jezid*innen zeigt.
Wir beschäftigen uns im Dossier mit konkreten Fällen und dem Begriff des Genozids. Wo kommt er her? Welche Schwierigkeiten gibt es damit? Welche Verbrechen werden als Genozid verstanden und welche nicht?
Wir doch nicht
Der Begriff des Genozids ist unverzichtbar und unvollkommen
Die Definition und Verwendung des Begriffs Genozid ist umstritten – immer häufiger wird »Völkermord« als Kampfbegriff genutzt und stößt gleichzeitig auf große Widerstände. Was sind die Hintergründe und Herausforderungen dieses Straftatbestandes?
von Larissa Schober
»Wir brauchen öffentlichen Druck«
Interview mit der Rechtsanwältin Kareba Hagemann über die Abschiebungen von Jesid*innen aus Deutschland
Trotz der Anerkennung des Genozids an den Jesid*innen durch den IS bekommen viele Jesid*innen kein Bleiberecht in Deutschland, sondern werden abgeschoben und müssen unter unsicheren Bedingungen in Camps leben. Ein Interview mit Kareba Hagemann.
von Katrin Dietrich und Sarah Wehrle